Die diesjährige Jahresgabe des Kunstvereins Singen von der Künstlerin Andrea Zaumseil wurde am vergangenen Mittwoch im Foyer des Kunstmuseums Singen vorgestellt – 10 Unikate unter dem Titel „Vögel stürzend“ präsentiert (auch künftig) in einer Glasvitrine und an der Wand des Kunstvereins – eindrückliche Pastellkreidezeichnungen auf Papier, rückseitig signiert können zu einem Vorzugspreis von 600,- € für Mitglieder und 750,- € für Nichtmitglieder käuflich erworben werden.
Zahlreiche Mitglieder und Kunstinteressierte sind an diesem Abend der Einladung des Kunstvereins gefolgt und so begrüßte die Vorsitzende des Kunstvereins, Ulrike Veser, herzlich alle Mitglieder des Kunstvereins mit Gästen, die aus Berlin angereiste Künstlerin Andrea Zaumseil sowie den Gastgeber Museumsleiter Christoph Bauer, Helena Vayhinger Galeristin von Andrea Zaumseil und Michaela Hug, Leiterin des Cafés Horizont, mit der ein neues Kunstvereinsprojekt geplant ist. Davon jedoch ein anderes Mal.
Im anschließenden Dialog zwischen Andrea Zaumseil und Helena Vayhinger ging es um Themen wie Motivation, Inspiration, Vorbilder und Techniken im künstlerischen Werk der Künstlerin. Während ihres Stipendienaufenthaltes 1988 in Paris gab es für sie ganz pragmatisch aus räumlichen Gründen eine Zäsur – von der Skulptur zur Zeichnung. Erst zeichnete sie Landschaften, denen später Wolken-, Wind-, Wasser- Zeichnungen folgten – gezeichnete Bewegung, die sie noch heute begleitet. Zitat Andrea Zaumseil: „Das Motiv der Bewegung spielt in meiner Arbeit grundsätzlich eine wesentliche Rolle, sowohl in der Plastik wie zum Beispiel in dem „Seestück“, das zurzeit im Kunstmuseum gezeigt wird als auch in der Zeichnung. In der Zeichnung gibt es allerdings eine viel größere Freiheit, das Moment der Bewegung visuell umzusetzen“.
Nachgefragt wurde nach Vorbildern und Inspirationen in ihrer Arbeit. Andrea Zaumseil meinte, das ließe sich nicht einfach beantworten. Inspiration findet sie u.a. in der Natur und in ihrer Sammlung unterschiedlicher Zeitungsfotos. Wenn Vorbild dann möchte sie z.B. die Künstlerin Louise Bourgeois nennen, hierbei handelt es nicht um einen Vergleich ihrer beider künstlerischen Arbeiten, sondern um die Bewunderung für Bourgeois, für deren unermüdlichen Einsatz für die Kunst und ihren Schaffensdrang bis ins hohe Alter. Die Frage aus dem Publikum, ob das Motiv der stürzenden Vögel in Anlehnung auch an Hitchcocks “Die Vögel“ stammen könnte, bejahte Andrea Zaumseil lächelnd, dennoch seien ihre Vögel durchaus auch positiv zu deuten; sie entkommen einem drohenden Unheil oder holen sich eine Beute oder sie steigen empor – das bleibt dem Betrachter überlassen…
Ulrike Veser dankte für diesen charmanten, spannenden Dialog. Bei Wein und Gebäck konnten die Gäste die Unikate nochmals in Augenschein nehmen, sich miteinander austauschen und die eine oder andere Frage noch im persönlichen Gespräch mit der Künstlerin beantwortet bekommen.
Text: Deger Pinar-Messelem
Fotos: Deger Pinar-Messelem, Rolf Veser